Heilmassage und integrative Faszientherapie

Heilmassage auf Verordnung

Bei der Heilmassage handelt es sich um eine Massage zu Heilzwecken. Dabei kommen verschiedene Behandlungsformen zum Einsatz, die auf unterschiedlichen Ebenen wirksam sind, wie z.B. klassische und reflektorische Techniken, manuelle Lymphdrainage und diverse Spezialmassagen.

Heilmassagen haben sowohl lokale Wirkungen wie Verbesserung des Gewebestoffwechsels, Spannungsregulierung der Muskulatur, Steigerung von Beweglichkeit und Elastizität sowie Schmerzreduktion, als auch Regulationsmöglichkeiten, die sich positiv auf Psyche, Hormon- und Nervensystem auswirken können.

Welche der Behandlungsformen in einzelnen Fällen eingesetzt wird, hängt vom jeweiligen Beschwerdebild ab und wird individuell an die Patienten angepasst.

Hier ein kleiner Überblick über die Techniken, in denen ich ausgebildet bin und die ich oftmals auch in Kombination anwende:

Das Wirkungsspektrum der klassischen Massage reicht durch ihre Vielfalt von Griffqualitäten (Streichungen, Rollungen, Knetungen, Friktionen,…) von einer allgemein entspannenden Wirkung bis hin zur gezielten Behandlung vieler körperlicher Beschwerden: Arthrosen, Tendinitiden, Zustände nach traumatischen Ereignissen bis hin zu Überlastungssyndromen. Neben den rein lokalen Wirkungen wie Tonusregulierung, Beweglichkeits-, Elastizitäts-, Gewebsstoffwechselverbesserung und Schmerzreduktion hat die Massage auch eine tief greifende psycho-neuro-immunologische Wirkung.

Indikationen:

Alle nicht akut entzündlichen Zustände am Bewegungsapparat, wie zum Beispiel:
  • Wirbelsäule (Dorsalgien, Zervikalsyndrome, Zervikaler Schwindel und Migräne, Lumbalgien, Lumbago, Skoliosen, Morbus Bechterew...)
  • Gelenke (Arthrosen Stadium 1-3, TEPs St.post nach ca. 3 Wochen,...)
  • Tendopathien (Impingementsyndrome, Überlastungssyndrome,...)
  • Kompressionssyndrome (Carpaltunnelsyndrom,...)
  • Verletzungsfolgen

Triggerpunkttherapie ist eine Form der manuellen Therapie, die darauf abzielt, schmerzhafte Muskelknoten, sogenannte Triggerpunkte, zu behandeln. Diese Triggerpunkte können durch Überlastung, Verletzungen oder Stress entstehen und verursachen lokale Schmerzen sowie Ausstrahlungen in andere Körperbereiche.
Die Therapie besteht aus gezielten Druck- und Massage-Techniken, um die Triggerpunkte zu lösen und die Durchblutung im betroffenen Bereich zu verbessern. Dadurch werden die Muskeln entspannt und die Schmerzen reduziert. Oft werden auch Dehnübungen und Bewegungstherapie in die Behandlung integriert, um die Muskeln langfristig zu stärken und zu entlasten.

Indikationen:
Die Triggerpunkttherapie wird häufig bei muskulären Beschwerden wie Nacken- und Rückenschmerzen, Kopfschmerzen, Tennisarm oder Fibromyalgie eingesetzt. Sie ist eine effektive Methode, um muskuläre Schmerzen zu lindern und die Beweglichkeit zu verbessern.

Die manuelle Lymphdrainage (MLD) und die daraus hervorgegangene
Komplexe physikalische Entstauungstherapie (KPE), die die Kompressionsbandagierung, Bestrumpfung, Hautpflege und Bewegung einbezieht, bewirken Schmerzlinderung, Entstauung und Reinigung des Körpergewebes, Lösung von Fibrosen, Schmerzreduktion und stellen eine wirksame Prävention für Wundheilungsstörungen und Infektionen dar.

Indikationen:

  • postoperativ, v.a. nach malignen Erkrankungen mit Lymphknotenresektionen und Strahlentherapie (Mammakarzinom, gynäkologische und urologische Tumore)
  • posttraumatische Schwellungen
  • alle Arten von Lymphabflussstörungen und Lymphödemen
  • Stauungsödeme in Folge von chronisch venöser Insuffizienz (CVI)
  • Lipödeme
  • Stauungsödeme durch Varikose
  • Formen von Arthritis
  • CTS Karpaltunnelsyndrom
  • CRPS (complex regional pain syndrom)
  • Fibromyalgie
  • Migräne
  • vegetative Fehlregulationen (Stresszustände, Kopfschmerzen und Verdauungsprobleme)

Die Craniosacral-Therapie ist eine sanfte, manuelle Therapiemethode, die darauf abzielt, das craniosacrale System des Körpers zu beeinflussen. Dieses System umfasst die Strukturen und Flüssigkeiten, die das Gehirn und das Rückenmark umgeben und schützen. Die Therapie basiert auf der Idee, dass das craniosacrale System einen eigenen Rhythmus hat, der sich durch sanfte Berührungen und Manipulationen beeinflussen lässt.
Während einer Craniosacral-Behandlung liegt der Patient bekleidet auf einer Liege, während der Therapeut sanfte Berührungen an verschiedenen Körperstellen vornimmt, um das craniosacrale System zu beeinflussen. Der Therapeut konzentriert sich dabei insbesondere auf den Schädel, das Kreuzbein und die Wirbelsäule. Durch sanfte Manipulationen und Berührungen wird versucht, Spannungen und Blockaden im craniosacralen System zu lösen und die natürliche Bewegung und den Fluss der cerebrospinalen Flüssigkeit zu unterstützen.
Die Craniosacral-Therapie wird oft zur Behandlung von Kopfschmerzen, Migräne, Nacken- und Rückenschmerzen, Stress und Spannungen eingesetzt. Sie kann auch dazu beitragen, das allgemeine Wohlbefinden zu verbessern, die Entspannung zu fördern und das körperliche und emotionale Gleichgewicht wiederherzustellen.

Die Traumatologie beschäftigt sich mit den Folgen von Verletzungen, der Wundheilung, der Regeneration und der Wiederherstellung des Gleichgewichts. Die Maßnahmen reichen von der Begleitung der Wundheilung über die Behandlung von Narben bis hin zu speziellen Anwendungen bei Verletzungen des Bewegungsapparates, der inneren Organe und des Nervensystems. Eine gesonderte Betrachtung des vegetativen Nervensystems beschäftigt sich mit den Folgen emotionaler Traumen bzw. den Möglichkeiten der manuellen Unterstützung.

An den Füßen spiegelt sich nach Auffassung der Fußreflexzonenmassage der gesamte Körper mit seinen Organen und Körperteilen. Die Fußreflexzonen lassen sich als exakt umschriebene Hautareale am Fuß erfassen und stehen in direkter Wechselwirkung mit den jeweiligen Körperteilen, Organen oder Organsystemen, die bei Störungen reflektorisch positiv beeinflusst werden. Die Fußreflexzonenmassage ist eine ganzheitliche Therapieform, die bei vielfältigen Krankheitsbildern eine unterstützende und lindernde Wirkung aufgrund ihres positiven Impulses auf die Selbstheilungskräfte hat.

Wirkungen:

  • Zugang bei akuten Schmerzen über Fernwirkung / Linderung unspezifischer Schmerzen
  • unterstützt das lymphatische System, abschwellend bei Entzündungen und Stauungen
  • unterstützt die Homöostase bei Stoffwechselstörungen
  • vegetative Regulation / verbessert die Schlafqualität
  • immunmodulierend

Indikationen:

  • funktionale Erkrankungen des Verdauungssystems, der Atemwege, der ableitenden Harnwege
  • akute und chronische Erkrankungen des Bewegungsapparates
  • chronische Sinusitis
  • Migräne und Kopfschmerzen
  • Schlafstörungen
  • Erschöpfung
  • Menstruationsbeschwerden
  • Wechseljahrbeschwerden

Die Bindegewebsmassage gehört zu den reflektorischen Techniken, die durch Zugreize im Unterhautbindegewebe (Subcutis) einen Spannungsausgleich bewirkt. Über die Reizung freier Nervenendigungen kommt es entsprechend der jeweiligen Wirbelsäulensegmente zu einer reflektorischen Beeinflussung innerer Organe. Da das Unterhautbindegewebe eine starke Beziehung zum vegetativen Nervensystem hat, wird dieses durch die BGM ebenfalls positiv beeinflusst

Wirkungen:

  • Stoffwechsel und Durchblutung fördernd, örtlich und reflektorisch
  • Schmerzlinderung
  • Abbau von Spannungszuständen
  • Wundheilungsverbesserung
  • Regulation des vegetativen Nervensystems

Indikationen:

  • nicht akut entzündliche Krankheitsbilder am Bewegungsapparat
  • pAVK
  • Narben
  • Menstruationsbeschwerden
  • Reizdarm, Obstipation – Ulcus duodeni / ventriculi
  • Migräne
  • Morbus Bechterew

Die Segmentmassage (SGM) ist eine reflektorische Technik, die über Haut, Muskeln und Knochen funktionelle Beschwerdebilder behandelt. Eine Zone, die durch einen Spinalnerv versorgt werden, nennt man ein Segment. Man unterscheidet je nach zugeordneten Arealen Hautgebiete (Dermatome), Muskelgebiete (Myotome), Knochen (Sklerotome) und Organe (Viszerotome. Durch Stimulation neuraler Segmente (Dermatom, Myotom, Sklerotom)am Rücken wird auf entfernte Gebiete, wie die Viszera (Organe), Einfluss genommen. Vorab findet ein Tastbefund am gesamten Rücken statt.

Indikationen:
Mit der Segmentmassage werden vorwiegend chronische Krankheitsbilder mit stark vegetativer Komponente behandelt.

  • funktionelle Organbeschwerden (z. B. Sodbrennen, Obstipation, Asthma bronchiale, Herz-Kreislauf-beschwerden)
  • venöse / arterielle Durchblutungsstörungen
  • posttraumatische Belastungs-störung / Erschöpfungssyndrom
  • Cephalgie / Migräne
  • Menstruationsbeschwerden
  • CRPS complex regional pain syndrom
  • vegetative Dystonie
  • rheumatische Erkrankungen

Die Akupunktmassage ist eine Massageform in Anlehnung an Prinzipien der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) und wird bei Funktionsstörungen von Organen, bei Erkrankungen des Bewegungsapparates und in der Schmerztherapie eingesetzt.
Die APM kommt im Gegensatz zur Akupunkur ohne Nadeln und damit ohne Verletzungen der Haut aus. Unter Zuhilfenahme einer abgerundeten Sonde (APM -Stäbchen) erfolgt eine Hautstimulierung über die Meridianverläufe, wobei auch Lage und Wirksamkeit von Akupunkturpunkten einbezogen werden.

Wirkungen:

  • Reduktion von akuten als auch chronischen Schmerzen durch Anwendung der Fülle-Leere-Regel
  • Verbesserung der Beweglichkeit
  • Aufhebung muskulärer Dysbalance
  • Narbenentstörung
  • Unterstützung der Lungenfunktion
  • positive Wirkung auf das Immunsystem

Indikationen:

  • Ischialgie / Lumbalgie / Brachialgie
  • Frozen Shoulder
  • Epicondylitis
  • Verdauungsstörungen
  • Allergien
  • Asthma bronchiale
  • Chronische Bronchitis
  • Schwangerschaftsbeschwerden
  • Schlafstörungen

Die Dorn-Breuss-Massage ist eine sanfte und ganzheitliche Methode, die auf die Wirbelsäule und die umliegenden Strukturen abzielt. Sie besteht aus zwei Teilen: der Dorn-Methode, die darauf abzielt, Wirbel und Gelenke sanft zu korrigieren, und der Breuss-Massage, die eine sanfte Wirbelsäulenmassage mit Johanniskrautöl beinhaltet.

Bei der Dorn-Methode werden durch sanften Druck und Bewegungen Wirbel und Gelenke in ihre natürliche Position zurückgeführt. Dies kann helfen, muskuläre und skelettale Dysbalancen zu korrigieren und die Wirbelsäule zu entlasten. Die Behandlung erfolgt in Zusammenarbeit mit dem Patienten, der durch gezielte Bewegungen aktiv an der Korrektur beteiligt ist.

Die Breuss-Massage ist eine sanfte, entspannende Massage, die mit Johanniskrautöl durchgeführt wird. Sie zielt darauf ab, die Wirbelsäule zu entspannen, Verspannungen zu lösen und die Regeneration der Bandscheiben zu fördern. Die Kombination aus Dorn-Methode und Breuss-Massage kann dazu beitragen, die Wirbelsäule zu stabilisieren, Schmerzen zu lindern und die Beweglichkeit zu verbessern. Die Dorn-Breuss-Massage wird oft als ganzheitliche Methode zur Behandlung von Rückenbeschwerden und zur Förderung des allgemeinen Wohlbefindens eingesetzt.

Schröpfen ist eine Jahrhunderte alte Heilmethode, die nach dem Prinzip der Ableitung von Krankheitsstoffen funktioniert. Beim unblutigen Schröpfen wird mit Hilfe von Schröpfköpfen ein Unterdruck erzeugt und damit eine Sogwirkung auf Blut- und Lymphgefäße ausgeübt, was zu einer Erhöhung der Durchblutung und einer Anregung des Stoffwechsels führt. Über die Lymphgefäße kommt es zu einer entschlackenden Wirkung auf das Gewebe, zusätzlich werden über Reflexzonen innere Organe angesprochen; außerdem entsteht eine Sogwirkung auf das Bindegewebe, wodurch Adhäsionen (Verklebungen) gelöst werden können.

Gua Sha ist eine volksheilkundliche Anwendung aus der Traditionellen Chinesischen Medizin. Bei dieser "Schabemethode" wird mittels Jade, Horn oder Porzellan die Haut entlang der Meridiane gereizt ("geschabt"). Dadurch kommt es zu einer starken Durchblutung und Ausleitung über die Haut.

Kinesio-Taping ist eine Methode, bei der ein spezielles elastisches Tape auf die Haut aufgebracht wird, um verschiedene muskuläre und orthopädische Probleme zu behandeln. Das Tape wurde entwickelt, um die natürliche Bewegung des Körpers nicht einzuschränken, sondern zu unterstützen.

Die Wirkungsweise des Kinesio-Tapings beruht auf der Annahme, dass das Tape die Haut anhebt und dadurch den Lymphfluss und die Durchblutung verbessert. Dies soll Schmerzen lindern, die Muskelfunktion verbessern und die Heilung von Verletzungen beschleunigen. Darüber hinaus kann das Tape auch dazu beitragen, Gelenke zu stabilisieren und die Körperhaltung zu korrigieren.

Die Marnitz-Tiefenmassage ist eine manuelle Therapiemethode, die darauf abzielt, tiefliegende Muskelverspannungen und Verklebungen zu lösen. Sie wird häufig bei Patienten mit chronischen Schmerzen, Bewegungseinschränkungen oder muskulären Dysbalancen eingesetzt. Die Massage wird mit speziellen Grifftechniken durchgeführt, die darauf abzielen, die Durchblutung zu fördern, das Gewebe zu lockern und die Muskelspannung zu reduzieren. Die Marnitz-Tiefenmassage kann sowohl zur Schmerzlinderung als auch zur Verbesserung der Beweglichkeit eingesetzt werden.

Hier ein Videoclip der Initiative "In sicheren Händen" (WKO Wien, Landungsinnung der Fußpfleger, Kosmetiker und Masseure) zur Veranschaulichung einiger gebräuchlicher Massagetechniken zu Heilzwecken:

©Texte zu Massagetechniken: WKO Wien - In sicheren Händen und Manus Ausbildungszentrum

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